Um hier mal zu starten dachte ich mir, dass es eine gute Sache wäre zu erzählen wie es für uns überhaupt zu dieser Reise kommt, was wir uns von dieser Reise versprechen und wie die Vorbereitungen laufen. Dafür muss bzw. will ich etwas ausholen.
Durch meinen Paps Adi bin ich quasi mit dem Land Alaska aufgewachsen. 1996, also knapp 2 Jahre nach meiner Geburt, ging es für Ihn und seine Freunde zum ersten Mal in das Land der Bären. Damals sollte das Urlaubsziel ein Land außerhalb Europas sein und jeder schrieb seinen Wunsch auf. Im Endeffekt entscheid ein Würfel für Kanada. Bei genauerer Planung wurde daraus dann allerdings Alaska und schon bald erkundeten mein Vater und seine Kumpel das Land per Wohnmobil.
Diese Tour ist bis heute der Grundstein für etliche weitere Touren die stattfanden. In unterschiedlichen Konstellationen wurden die Touren, die seither grob alle 2 Jahre stattfanden, immer extremer und wilder. Aus dem Wohnmobil wurden so über die Jahre Buschflugzeuge und Kanus, die notwendig waren, um in die Wildnis des Gates of the Arctic Nationalparks zu gelangen. Der Nationalpark liegt im Norden Alaskas. Hier gibt es keine Straßen, keine Häuser, nichts als die pure Wildnis. Die Allys (Kanus) waren notwendig, um verschiedene Flüsse im Park über bis zu 14 Tage zu paddeln. Darunter der Alatna River, der North Fork Koyukuk River und der Kobuk River.
2017 nahm mich Adi dann zum ersten Mal mit in die Wildnis Alaskas. Zusammen mit meinem Onkel Kai, Jochen Suck, Falk Feige und Henning Bubenzer paddelten wir den Koyukuk River bis in das Indianerdorf Bettles, von wo wir wieder nach Fairbanks geflogen wurden. Diese erste Reise nach Alaska hat mich als Typ extrem beeinflusst. Ich habe mich noch nie im Leben so frei gefühlt und so viel Selbstbewusstsein getankt, wie in diesen 3 Wochen. Die Landschaft, die Tierwelt, die Nordlichter, die neuen Freunde und das Leben an sich hat mich einfach gepackt.
Ich konnte also nachvollziehen, warum mein Vater 2017 bereits seine zehnte Tour nach Nordamerika mitmachte und warum quasi im kompletten Freundeskreis bis heute regelmäßig über vergangene Touren gesprochen wird. Nach 2017 ging es für mich und Maurice, meinen besten Freund, ein Jahr später wieder nach Alaska und im Jahr 2022 konnten wir, nach langer Corona Zwangspause, endlich wieder in die Wildnis des Gates of the Arctics.
Ihr seht also, da stecken bereits jetzt viele Erinnerungen und Träume für mich in diesem Land. Nach der Tour 2018 begann ich die Abendschule, um meinen Maschinenbautechniker zu machen. Vier lange Jahre dauerte diese Fortbildung und hat mir, um ehrlich zu sein, ziemlich viel abverlangt. Oft, während ich da so im Klassenraum saß und mal wieder eine komplexe Rechnung nicht verstanden hatte, fehlte mir diese Freiheit, die ich in Alaska kennengelernt hatte. So kam ich irgendwann auf die Idee, sobald ich den Techniker abgeschlossen hätte, für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen.
Es blieb bis heute bei der Idee, die nicht umgesetzt wurde und mir keine Ruhe lässt. Ich begann einen Job als Techniker und die Reise war irgendwo im Hintergrund gelandet. Aber abgeschlossen hatte ich damit nie und es bleibt ein Ziel in meinem Leben, welches ich schnellstmöglich erreichen möchte. So hatte ich es auch Viki gesagt, als ich mit Ihr darüber gesprochen hatte. Ich kann mich nur wirklich glücklich schätzen, dass Sie dem zustimmte und ebenfalls Begeisterung für solch eine Reise zeigte. Wir haben mittlerweile schon viel zusammen sehen und erleben dürfen und ich bin extrem stolz darauf, dass ich Ihr die Natur etwas näher bringen konnte und Sie ebenfalls absolut abenteuerlustig ist. Nach einem Roadtrip durch die Alpen und einer langen Wohnmobiltour durch Skandinavien flogen wir 2023 nach unserer absoluten Traumhochzeit in den Bergen Österreichs zur Hochzeitsreise in die USA. Ihr findet alle Bilder auf meinem Instagram Kanal @max.adventuring. Ich denke dieser Roadtrip hat auch die letzten Zweifel an einer Reise nach Alaska und Kanada beseitigt. Also begannen wir mit detaillierten Planungen und allem, was dazu gehört.
Viki konnte glücklicherweise eine gute Lösung mit Ihrem Arbeitgeber erzielen. Gerade wenn es um ein halbes Jahr Auszeit geht, ist es sicher nicht selbstverständlich, dass die Firma diesen Weg mitgeht. Umso mehr freuten wir uns, dass dies der Fall ist 🙂 Bei mir ist das leider etwas komplizierter. Ich habe damals meinen Job als Zerspaner gekündigt, da ich nicht mehr in der Schicht arbeiten und schon vor Abschluss des Maschinenbautechnikers eine entsprechende Stelle antreten wollte, um nicht komplett bei Null zu starten. Ich hatte die Möglichkeit 2021 über eine Leihfirma meine Wunschstelle in einem Konzern anzutreten. Ich sah dies als gute Möglichkeit um mich auch im Beruf schnell weiterzuentwickeln und sollte im ersten Quartal des Folgejahres übernommen werden.
Der Job hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich hatte super Kollegen und trotz alledem bin ich dort nie richtig glücklich geworden, da ich im Endeffekt 2,5 Jahre über die Leiharbeit lief und das absolut nicht mein Anspruch war. Ich teilte meinem Arbeitgeber sowie dem Konzern also mit, dass wir eine längere Reise planen und das Ende vom Lied war die Aufhebung des Arbeitsverhältnisses. So war das natürlich nicht geplant, schon garnicht 4 Monate vor Reisebeginn. Eine neue Situation, mit der ich erstmal nicht wusste umzugehen, obwohl ich bereit gewesen wäre für die Reise zu kündigen.
Letztendlich muss man die Dinge nehmen, wie sie fallen. Und in diesem Fall ist es vermutlich gut so, wie es gelaufen ist.
Wir buchten die Flüge, planten die grobe Reiseroute, klärten alles Notwendige mit den Versicherungen und beantragten das Visum. Sollte jemand von Euch in Zukunft eine Reise nach Nordamerika planen, schaut gerne mal bei Pioneer Reisen vorbei. Edgar Schubert ist in diesem Reisebüro der Geschäftsführer und super hilfsbereit. Diesmal brauchten wir aber nur die Flüge mit Zusatzgepäck über Ihn buchen.
Das Visum – ab 90 Tagen Reisezeit wird Euer normales ESTA hinfällig. Ihr müsst also vorher zur US Botschaft und ein B2 Visum beantragen. Das Ganze hat uns 302€ gekostet und gilt für 10 Jahre. Hierfür müsst ihr online ein DS-160 Formular ausfüllen (ustraveldocs.com) und in Frankfurt ein paar Fragen beantworten. Wir waren dort in ca. 1,5 std durch und unser Visum wurde sofort bestätigt.
Dann war eigentlich nur noch das Fahrzeug offen. Und auch hier haben wir Glück, denn wir können den Van eines Freundes mieten. Ich war bereits mehrfach mit dem Van unterwegs und weiß, was uns erwartet. Anfangs hatten wir mit dem Gedanken gespielt uns einen PickUp mit Campingaussatz zu kaufen und diesen bei Reiseabschluss wieder zu verkaufen. Da diese Reise aber doch recht kostspielig wird, entschieden wir uns für den Van und somit für etwas weniger Luxus. Das einzige was hier noch zu klären ist, ist die Versicherung. Das werden wir vermutlich vor Ort klären, es sei denn wir können die laufende Versicherung von Mike einfach übernehmen.
Was haben wir vor und was erwarten wir? Wir möchten viel sehen und viel erleben und das gibt Alaska auf jeden Fall her. Das Land ist so groß und vielfältig, dass vermutlich selbst 6 Monate nicht reichen um alles abzudecken. So hatten wir beispielsweise 2022 das Glück Bären und Wale an einem Tag zu sehen. Wir möchten wandern, fotografieren, die Freiheit genießen, Wildtiere beobachten, Vanlife leben, Nordlichter sehen, Berge besteigen, Lachs angeln, neue Leute kennenlernen, Lagerfeuer am See und einfach mal dem Alltag entkommen. Wir sind super gespannt, wie sich das Reisen nach 2-3 Monaten anfühlt und was wir bis dahin schon an Höhen und Tiefen erlebt haben. Ich schiele mit einem Auge in die berufliche Richtung Reise/Fotografie/Guiding und bin gespannt, was sich dort vielleicht für Möglichkeiten ergeben. Was aber mal Fakt ist: Es sind noch 48 Tage bis zum vermutlich größten Abenteuer unseres Lebens und es fühlt sich extrem geil an, bald auszubrechen.
Unser grober Reiseverlauf:
Die erste Woche werden wir in Anchorage bei Freunden verbringen, die Stadt erkunden, den Van startklar machen und notwendige Dinge besorgen. Im Anschluss machen wir uns auf den Weg nach Kanada. Ziel ist es, bis nach Banff zu fahren. In der Gegend möchten wir ca. eine Woche verbringen, bevor es zurück nach Alaska geht. Insgesamt planen wir für den Abstecher 3-4 Wochen ein. Zurück in Alaska müssen wir zügig wieder in Anchorage sein, um Rosana und Dag am Airport einzusammeln. Die beiden kommen uns für eine Woche besuchen 🙂 Hier haben wir schon eine richtig coole Route geplant, bevor wir die beiden 7 Tage später in Richtung Portland entlassen. Wir bleiben dann 2-3 Wochen auf der Kenai Halbinsel im Süden des Landes, bevor es weiter über den Denali NP in Richtung Fairbanks zu Svens Hostel geht. Sven ist ein Freund, der mittlerweile nicht nur das Hostel in der zweitgrößten Stadt Alaskas betreibt, sondern auch Flüge im Norden des Landes anbietet. Von hier möchten wir über den Dalton Highway hoch in den Norden, bis zum Artigun Pass. Und dann beginnt schon der Indian Summer und die Nordlicht Saison. Ab September würden wir uns dann gerne eine gemütliche Hütte irgendwo im Herzen des Landes buchen und den Winterbeginn miterleben. Wir hoffen auf viel Schnee, eine Tour mit Schlittenhunden und ein Bad in den heißen Quellen, wenn es draußen so richtig kalt ist. Je nachdem was der Spaß kostet, probiere ich mich auch mal auf dem Snowboard, bevor es dann Ende November zurück in die Heimat nach Deutschland geht. Oder wir bleiben für immer da, wer weiß :D.
Im nächsten Blogbeitrag möchte ich Euch das Land Alaska etwas näher bringen. Wir freuen uns über jeden Leser 🙂 Bis die Tage!